„Es war einmal eine kleine Prinzessin, die wünschte sich nichts sehnlicher als …“ Papa Flausch hält plötzlich inne. Um ihn herum ist es stockdunkel. Freddy schlottert mit seinen kleinen Zähnen und zieht sich die Bettdecke unter sein Näschen. „Papa?“, flüstert er und greift suchend im dunkeln nach seiner Pfote. „Bist du noch hier?“ „Ja, mein Sohn“, antwortet Papa Flausch ruhig und tätschelt Freddy Hase umhersuchende Pfote. „Keine Angst, der Strom ist nur ausgefallen.“ „Kannst du ihn bitte wieder anstellen, Papa?“, fragt Freddy besorgt. „Ich fürchte mich im Dunkeln.“ „Das musst du nicht“, sagt Papa Flausch und klappt das Buch, aus dem er gerade vorgelesen hat, zu. „Du wirst sehen in ein paar Minuten haben sich deine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und dann ist alles gar nicht mehr so schlimm.“ Und tatsächlich kann Freddy langsam wieder ein paar Umrisse in seinem Zimmer erkennen. Sogar seinen Papa, der sich vorsichtig Schritt für Schritt durch das Kinderzimmer zur Tür kämpft. „Ich gehe nach unten und prüfe den Stromkasten“, sagt Papa Flausch. „Und du bleibst einfach ganz ruhig in deinem Bettchen liegen und wartest auf mich, okay?“
Zähneschlotternd antwortet Freddy ganz leise: „Na gut!“ Papa Flausch verschwindet durch die Tür. Freddy sitzt regungslos in seinem Bettchen und spitzt seinen Ohren. Außer dem Knarren der alten Holztreppe, die Papa Flausch gerade hinunter schleicht, ist kein Mucks zu hören. Freddy zieht sich seine Decke noch weiter unter die Nase. „Hoffentlich hat Finn-Fuchs nichts mit dem Stromausfall zu tun“, murmelt er leise in seine Bettdecke hinein. Dieser Halunke hat schon oft versucht, in unser Zuhause einzubrechen, denkt Freddy. Seine Zähne schlottern vor Angst. Er traut sich, kaum zu atmen. Plötzlich, hinter dem weißen Vorhang erkennt Freddy einen Lichtschein. „Das ist bestimmt Finn-Fuchs mit seiner Taschenlampe“, sagt er und zieht sich die Decke über seine langen Ohren. Was mache ich jetzt nur, denkt Freddy. Ich muss Papa warnen. Freddy nimmt all seinen Mut zusammen und lugt unter der Bettdecke hervor. Im Zimmer ist es auf einmal viel heller. Obwohl die Nachttischlampe immer noch nicht brennt, ist der Raum wie beleuchtet. Plötzlich hat Freddy gar nicht mehr so viel Angst. Mutig steigt er aus dem Bett und schleicht zum Fenster. Er lugt vorsichtig durch den Vorhang hindurch, um nachzusehen, wer dort mit der Taschenlampe in sein Zimmer leuchtet. Freddy staunt. Er starrt mit großen Augen in ein freundliches Gesicht. „Schön!“, haucht er und lächelt. Der Mond ist aufgegangen und leuchtet so hell, dass die Nacht gar nicht mehr so dunkel und angsteinflößend wirkt. Freddy zieht den Vorhang ganz auf. „Mondschein, komm nur herein!“, ruft er glücklich und springt auf und ab. „Du kommst zur rechten Zeit! Juhu.“ Freddy ist so beschäftigt damit, sich zu freuen und den Mond anzustarren, dass er beinahe nicht merkt, dass das Licht seiner Nachttischlampe wieder brennt und sein Papa die Treppen hinauf ins Zimmer kommt. „Papa, Papa!“, ruft Freddy aufgeregt. „Der Mond ist aufgegangen und leuchtet so hell, dass wir überhaupt gar kein Licht mehr brauchen.“ Papa Flausch lacht und streichelt seinem Sohn über die langen Ohren. „Da hast du Recht. Heute ist Vollmond. Da leuchtet er besonders hell.“ „Jetzt habe ich gar keine Angst mehr“, sagt Freddy und lächelt den Mond an. Papa Flausch legt eine Pfote um ihn und zusammen blicken sie noch lange den Vollmond an bis Freddys Augen irgendwann müde zufallen.